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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 70

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
Heer in Kleve und die Mark einrckte, mute er sich zum Frieden bequemen. Derselbe wurde 1679 zu St. Germain en Laye (westlich von Paris) abgeschlossen, in welchem der Kursrst den Schweden alle Eroberungen in Pommern wieder herausgeben mute mit Ausnahme eines schmalen Landstriches auf dem linken Oderufer. : |gy Das waren die Frchte seiner Siege, auf welche die Welt mit Bewunderung sah. In bitterem Unmute der die Treulosigkeit der Verbndeten soll er bei der Unterzeichnung des Friedensschlusses in die Worte ausgebrochen sein: Ei wird aus meinen Gebeinen ein Rcher erstehen!" g. Die letzten Regierungsjahre des Groen Kurfrsten. Der Kurfürst erkannte gegen Ende seiner Regierung, da zur Sicherung einer geachteten Stellung unter den Staaten der Welt der Besitz einer Seemacht ntig sei. Schon frher hatte er von dem Niederlnder Benjamin Raule in Middelburg einzelne Schiffe bezogen, die er in den Kmpfen gegen die Schweden benutzte. Seit dem Jahre 1680 aber war er auf Begrndung einer eigenen Marine bedacht, besonders um sich Ersatz fr die während des Krieges mit Ludwia Xix von Spanien versprochenen, noch rckstndigen Hilfsgelder zu erzwingen. Zu Emden in Ostfriesland rief er eine Handelsgesell-schast ins Leben, welche ihre Schiffe vorzugsweise an die Kste von Oberguinea senden sollte. An der Goldkste lie, er die Feste Grofriedrichsburg anlegen, die aber bereits 1718 wieder an die Hollnder verkauft wurde. Auerdem brachte er auf der westindischen Insel St. Thomaseine Niederlassung zu stnde. Als der König Ludwig Xiv. das Edikt von Nantes aufhob, erffnete Friedrich Wilhelm den vertriebenen Hugenotten ein Asyl in seiner Hauptstadt und zog dadurch viele Offiziere, Gelehrte und Knstler in sein Land. Im Jahre 1675 wurden die schleichen Frstentmer Liegnitz, Brieg und Wohlan durch den Tod des letzten Herzogs erledigt. Wie es der Widerspruch des Knigs Fer-dinand I. gegen die Bestimmungen des Erbvertrages erwarten lie, nahm der Kaiser Leopold I. dieselben als Lehen der Krone Bhmen in Besitz. Der Groe Kurfürst war damals durch den Krieg gegen die Schweden verhindert, seine Rechte geltend zu machen. Als aber der Friede abgeschlossen war, forderte er diese Lnder samt dem Frstentum? Jgernd orf von dem Kaiser zurck, konnte aber in dem Allianzvertrage (1686) nur eine

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 81

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
81 Karl Ii. dahin, da er den Kurprinzen Joseph Ferdinand von Bayern, Enkel Leopolds I. und seiner spanischen Ge-mahlin, als Erben der Hauptlnder Spaniens einsetzte; die Nebenlnder sollten an Ludwigs Xiv. Enkel Philipp von Anjou und an Leopolds jngeren Sohn Karl fallen. Das schien die beste Lsung; aber Joseph Ferdinand starb 1699 ganz unerwartet. Nun setzte es Ludwig Xiv. bei dem schwachen spanischen Könige durch, da dieser in einem zweiten Testament Philipp von Anjou zum alleinigen Erben ein-setzte. Schon im Jahre 1700 starb Karl Ii., und Ludwigs Enkel bestieg als Philipp V. den spanischen Thron. Ludwig Xiv. hatte bei der Nachricht vom Ableben Karls Ii. und bei der Entlassung seines Enkels nach Spanien ausgerufen: Nun gibt es fr Frankreich keine Pyrenen mehr," und damit deutlich die Plne verraten, die sein Herz bewegten. Die brigen Mchte waren aber nicht gewillt, dieser Machtvergrerung Frankreichs ruhig zuzusehen. Der Krieg brach aus. Auf Ludwigs Seite trat der Kurfürst Max Emanuel von Bayern, dem die spanischen Niederlande versprochen wurden; auch sein Bruder, der Erzbischof von Kln, schlo sich Frankreich an. Leopold 1. fand Untersttzung durch England, Holland, Portugal, Savoyen, Preußen, Hannover, Kurpfalz, Mainz und Trier; 1702 erklrte auch das Deutsche Reich den Krieg an Frankreich. Der Krieg wtete zunchst in Italien, in den Nieder-landen und in Sddeutschland. Anfangs war Ludwig im Vorteil. In Italien konnte sich Prinz Eugen wegen der schlechten Beschaffenheit seiner Truppen nur gerade behaupten; in Sddeutschland gelang es Ludwig von Baden, der die Reichsarmee fhrte, auch nicht, die befrchtete Vereinigung der Franzosen und Bayern zu verhindern, und in den Niederlanden wurde der tchtige Marlborough durch die Eiferschteleien der Hollnder am energischen Eingreifen ver-hindert. Ludwig triumphierte aber zu frh; denn 1704 vereinigten sich Marlborough und Prinz Eugen am Rhein. Bei Hchstdt (Blendheim) kam es zu einer mrderischen Schlacht. Die vereinigten Bayern und Franzosen wurden gnzlich geschlagen. Nicht wenig hatte der alte Dessauer mit seiner preuischen Infanterie zum Siege beigetragen, und die Augen Europas hingelenkt auf die tapferen Preußen. Bayern siel in des Kaisers Joseph I. (17051711) Hnde; denn Werner, Lehrbuch. 6

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 85

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
die schwedischen Ostseeprovinzen fort; August Ii. Vertrieb seinen Gegenknig und drang in Schwedifch-Pommern ein; oie Dnen besetzten Verden und Bremen, und auch Hannover und Preußen traten jetzt dem Bunde gegen Schweden bei: Hannover wegen Bremen und Verden, Preußen wegen seiner berechtigten Ansprche auf Pommern; 'Kenn es mute be-furchten, da dieses Land in den Besitz Polens oder Ru-lands berging. Deshalb schlo Friedrich Wilhelm 1. in Schwedt einen Vertrag mit Peter und dessen Bundesgenossen. Diese gaben ihm gegen eine Entschdigung von 600000 M. das von ihnen belagerte und genommene Stettin in Ver-Whrung. Die Trken waren inzwischen ihres ungebetenen Gastes lngst berdrssig geworden. Sie kndigtem ihm das Gast--recht, bekmpften ihn in seiner Wohnung, lieen ihn dann zwar wieder los, forderten aber dringend seine Heimkehr. Karl blieb. Da erschien ein Abgesandter des schwedischen Neichsrats und erklrte mit drren Worten, Schweden stehe vor seinem Untergange, sei des Trotzes seines Knigs mde und werde einen andern König einsetzen. Da machte er sich endlich auf und kam unter fremdem Namen nach einer drei-undfnfzigtgigen Fahrt in Stralsund an. Preußen wollte sich mit ihm einigen, wurde aber trotz der verzweifelten Lage des Knigs hochmtig abgewiesen; da griff Friedrich Wilhelm I. auch zu den Waffen und eroberte im Bunde mit den Dnen Rgen und Stralsund. Hierfr wollte Karl den Dnen Norwegen entreien; als er aber die Laufgrben von Friedrichshall besichtigte, fand er durch eine feindliche Kugel seinen Tod. Nach seinem Tode schlo das hart mitgenommene Schweden Frieden. Es trat an Rußland Livland, Esthland, Kardien und Jngermanland ab. Preußen bekam Stettin und alles Land zwischen Oder und Peene nebst den Inseln Usedom und Wollin. Hannover blieb im Besitze vn^Bremen und Verml. Schwedens Gromachtstellung war vernichtet; Rußland trat in dieser Richtung sein Erbe an. Peter erhielt vom russischen Staatsrat den Kaisertitel und wirkte unablssig, die barbarischen Zustnde seines Landes zu bessern und sein Volk auf eine hhere Kultur-stufe zu heben. Was er begonnen hatte, setzte seine kluge Gemahlin, Katharina Ii., unverdrossen fort.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 52

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
52- Georg Wilhelm, 161940, Anfang, bedenk' das End'." ^aitnng Jm. 36jhrigen Kriege. 19. Als Geor^ iimheltn zur Regierung kam, hatte in Bhmen bereits der 30^hrige Krieg begonnen, der auch den Marken unsg-uches Elend brachte. Des Kurfrsten unsichere Haltung, sein Schwanken zwischen den kriegfhrenden Parteien bewirkte, da Freund und Feind das Land verwsteten und den Wohlstand fr lange Zeit vernichteten. Da er so schwierigen Verhltnissen sich nicht gewachsen fhlte, bertrug er die Regierung dem katholischen Grafen Adam von Schwarzen-berg, der sich im Ilichschen Erbfolgestreit groe Verdienste um das Haus Brandenburg erworben hatte. Obgleich der-selbe das Land fr neutral erklrte, so konnte er doch nicht verhindern, da bald die Kaiserlichen, bald die Dnen und Schweden die Marken zum Kriegsschauplatze machten. Dazu kam, da mehrere Verwandte des Kurfrsten ihre Besitzungen durch den Krieg verloren. Als nach dem Sturze des Winterknigs, dessen Schwester die Gemahlin Georg Wilhelms war. die Anhnger desselben zur Rechenschaft gezogen wurden, verlor auch der Markgras Johann Georg von I gerndors sein Besitztum, ohne da der Kurfürst trotz seines unzweifelhaften Rechtes auf dieses Gebiet einen krftigen Widerspruch laut werden lie. rv inr derer Oheim des Kurfrsten, Christian Wilhelm, Administrator von Magdeburg, wurde seines Widerstandes gegen den Kaiser halber gechtet, wodurch die Aussicht auf die Ver-emigung des Erzstiftes mit dem Kurstaate in die Ferne rckte. Besonders aber brachte die Durchfhrung des Restitutionsediktes der Mark Brandenburg schwere Leiden, indem die Wallensteinsct'en Scharen nach der Niederlage des Dnenknigs in das Land einrckten und demselben be-deutende Opfer auferlegten. Auch das Herzogtum Preußen war seit 1625 der Schauplatz des Krieges, den der Schwedenknig Gustav Adolf gegen seinen Vetter, den König Sigismund von Polen, fhrte. Zwar eilte der Kurfürst Georg Wilhelm seinem bedrngten Gebiete zu Hilfe, konnte aber nicht verhindern, da nach Abschlu eines Waffenstillstandes die festen Pltze Pill au und Meirtel in den Hnden der Schweden verblieben. Stellung zu den Schweden. Als der Schwedenknig im Jahre 1630 auf deutschem Boden landete und sich der Stadt Stettin bemchtigte, nahm der Kurfürst von Brandenburg erst recht eine schwankende Stellung ihm gegenber ein, obschon Gustav Adolf die Schwester Georg Wilhelms zur Ge-mahlin hatte. Vielmehr schlo sich der Kurfürst der Leipziger

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 54

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
54 Namen nach ein Reich bildeten; in Wirklichkeit war die Selbstndigkeit des Reichsfrstentums durchgedrungen. Frank-reich bte seinen unheilvollen Einflu in Deutschland besonders durch die Stiftung des Rheinbundes deutscher Fürsten aus. welcher ein stets geflliges Werkzeug Ludwigs Xiv. war, und wodurch dieser Osterreich seine Macht fhlen lafsen und sich jeder Zeit in die deutschen Verhltnisse einmischen konnte. Der Kaiser bezog aus dem Reiche nur 14000 Gulden, und diese Gering-fgigkeit der Mittel nahm ihm die Mglichkeit, durch Aufstellung eines starken Heeres gebietend aufzutreten und seinen Willen zur Geltung zu bringen. Die buntscheckige Reichs-armee sollte nach der Reichsmatrikel von 1681 zwar 40 000' Mann zhlen, war aber kaum jemals zusammenzubringen. Ein Bild der Zwietracht Deutschlands bot auch der Deutsche Reichstag, d. h. die stndige Versammlung der Abgesandten des Kaisers und von 240 Reichsstnden. Die Stnde schickten nicht einmal alle Vertreter, und um die Bedeutungslosigkeit dieser Versammlung fr das Reich noch zu mehren, war durch den Westflischen Frieden bestimmt worden, da auch Schweden, Dnemark und Spanien in derselben Sitz und Stimme hatten. Bei der Eifersucht, dem Mitrauen und der Migunst der Stimmberechtigten gegeneinander, von Frankreich durch Be-stechung noch gemehrt, kam selten ein Reichstagsbeschlu" zu stnde. 2. Frankreich. In Frankreich herrschte während des Dreiigjhrigen Krieges Ludwig Xiii.; in Wirklichkeit fhrte aber der Kar-dinal Richelieu die Regierung. Dieser hervorragende Staats-mann brach den letzten Rest der Macht der franzsischen. Groen und sicherte seinem Könige die unbeschrnkte Herr-schaft im Innern des Landes. Er beschrnkte die Rechte der Hugenotten, untersttzte Holland in feinem Kampfe gegen Spanien und half das Ansehen Deutschlands dadurch ver-nichten, da er durch die Einmischung Frankreichs den dreiigjhrigen Krieg noch um 13 Jahre hinzog. Auf Ludwig Xiii. folgte Ludwig Xiv. (16431715). Er fhrte die absolute Herrschergewalt in religiser, politischer und wirtschaftlicher Beziehung durch. Bei diesem Könige verband sich Herrschsucht und Eitelkeit mit malosem Ehrgeiz und Ruhmbegierde; er besa aber auch zhe Tatkraft. Klugheit und eisernen Willen. Sein Streben war darauf gerichtet, Frankreich zur ersten Macht in Europa emporzu-

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 56

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
56 mutig, da er bisher bei Holland nur wenig Entgegenkommen gefunden hatte und eilte zu seiner Hilfe herbei. Ihn trieb zu diesem Schritte wohl hauptschlich die Sorge um das Wohl des gemeinen Vaterlandes", dem ein bermchtiges Frankreich eine stndige Gefahr war. Auch den Kaiser bewog er zur Ergreifung der Waffen. Der Kurfürst erschien im Herbste mit 17000 Mann am Niederrhein; aber der kaiserliche General untersttzte ihn so wenig, da Friedrich Wilhelm vor dem fran-zsischen General Turenne bis in das halberstdtische Gebiet zurckwich und im Frieden zu Vossem (1673) gegen Zurck-erstattung seiner rheinischen Lnder Neutralitt versprach. Als Ludwig so den einzigen Gegner, den er frchtete, los war, kehrtedie alte Rcksichtslosigkeit wieder. Er besetzte die zehn Reichsstdte im Elsa und drang in die Wetterau ein. Da schlo der Kaiser mit Holland, Spanien und Dnemark einen Bund gegen Frankreich und betrieb nun den Krieg mit einigem Eifer. Kln und Mnster schieden aus dem franzsischen Bndms, und auch der Groe Kurfürst erschien wieder am Rhein. Das Kriegsglck schwankte. Ludwig griff wieder zur List, trennte die Gegner, hetzte gegen den Kurfrsten die Schweden (S. 67) und schlo den sr ihn vorteilhaften Frieden zu Nymwegen (1679). Holland verlor nichts; Spanien trat an Frankreich die Freigrafschaft Burgund und mehrere feste Pltze an der belgischen Grenze ab, darunter Valenciennes, Cambray und St. Omer. Dem Deutschen Reiche wurden die elsssischen Reichsstdte und Freiburg im Breisgau entrissen. Der Groe Kurfürst schlo den besonderen Frieden von St. Germain en Lahe (S. 70) mit Frankreich. c. Die Reunionskammern, 16801684. Die Ohnmacht des Deutschen Reiches ermunterte Ludwig, gleich nach dem Frieden Deutschland neue Schmach zuzufgen. Er setzte zu Metz, Breisach, Besangon und Tournay franzsische Gerichtshfe (Reunionskammern) ein, die untersuchen sollten, was jemals zu den in den letzten Friedensschlssen an Frank-reich abgetretenen Gebieten gehrt hatte, um es an Frankreich zu bringen. .Die Reunionskammern griffen selbst auf die Zeit der Merowinger zurck und sprachen der 500 Städte, Drfer und Schlsser dem Könige zu, der sie sofort einzog. Der Widerspruch des Deutschen Kaisers wurde nicht beachtet, im Gegenteil nahm Ludwig mitten im Frieden Straburg fort (1681).

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 58

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
- 58 - Unwillen des Volkes der diesen Friedensschlu gab Hoffmann von Hoffmannswaldau Ausdruck in den Worten: Was Nimweg uns nicht nahm, hat Rywig uns entrissen." 3. Die Trkenkriege. Die Trken hatten allmhlich die ganze Balkanhalbinsel erobert, Siebenbrgen und Ungarn in eine Art Abhngigkeit gebracht und bedrohten den Westen Europas selbst. Im Jahre 1683 rckten sie mit 200 000 Mann gegen Wien vor und schlssen die Stadt ein. Wien hatte nur eine schwache Besatzung; aber jeden einzelnen Mann beseelte Heldenmut, und der Befehlshaber der Stadt, Graf Rdiger von Starhem-berg, hatte den Entschlu gefat, bis auf den letzten Mann zu kmpfen und lieber unter den Trmmern der Stadt zu sterben, als an bergabe zu denken. Der Verteidigungskampf schien hoffnungslos; denn die Trken lieen neun Wochen hin-durch 300 Kanonen gegen die Stadt donnern, und suchten durch angelegte Minen und wiederholte Strme die Stadt nieder-zuwerfen. Schon war die Not aufs hchste gestiegen, und jeder befrchtete, da bei einem neuen allgemeinen Sturme die Stadt erliegen mte. Da erschien der Polenknig Johann Sobieski mit einem Entsatzheere. Mit ihm vereinigten sich der Herzog Karl von Lothringen, die Kurfrsten Johann Georg von Sachsen und Max Emanuel von Bayern. Am 12. September entbrannte die Entscheidungsschlacht. Nach einem furchtbar blutigen Kampfe flohen die Trken bis Raab und lieen ihr Feldlager mit unermelicher Beute in den Hnden der Sieger. Es war ein Sieg wie jene des Astius der Attila, Karl Martells der die Araber und Ottos der die Ungarn. Ganz Europa jubelte, nur Ludwig Xiv. konnte seinen Arger nicht unterdrcken und verbot den franzsischen Blttern jede Mitteilung der diese glorreiche Tat, die doch das christliche Europa von so groer Gefahr befreite. Der Krieg gegen die Trken wurde nach Abzug der Polen unter Karl von Lothringen fortgesetzt. Gran und Ofen fielen in des Kaisers Hnde, und der glnzende Sieg bei Mohcs (1687) befreite Ungarn und Siebenbrgen. Auf dem Reichs-tage zu Preburg whlten die ungarischen Stnde den Sohn des Kaisers zu ihrem erblichen Könige. Der Krieg zog sich darauf mit schwankendem Glck bis zum Jahre 1695 hin. In diesem Jahre bernahm der berhmte Prinz Eugen den Oberbefehl der das kaiserliche Heer. Dieser berhmte Held war Franzose von Geburt. Ludwig Xiv. hatte ihm in Frankreich die militrische Laus-

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 59

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
59 bahn verschlossen; da trat er als zwanzigjhriger Jngling in kaiserliche Dienste. Er war trotz seines unansehnlichen Krpers einer der grten Männer seiner Zeit. Durch Leut-seligkeit gewann er sich die Hochachtung der gemeinen Soldaten, durch sein Feldherrntalent Ansehen beim Kaiser. Sobald er den Oberbefehl bernommen hatte, zwang er den Sultan, von der Belagerung Szegedins abzulassen und vernichtete das trkische Heer in der herrlichen Schlacht bei Zenta (1697). Zwanzigtausend Trken bedeckten das Schlachtfeld, ungemessen war die Beute. Der Sultan floh nach Belgrad und wurde hier eingeschlossen. Unter Englands Vermittlung kam 1699 der Frieden von Carlowitz zu stnde, durch welchen ganz Ungarn, Slavonien und Siebenbrgen an Osterreich sielen. Die Trkengefahr war beseitigt. 4. England. Im Jahre 1649 hatten die Englnder ihren König Karl L, einen Enkel der Maria Stuart, wegen seiner absolutistischen Neigungen hingerichtet. An die Spitze der errichteten Republik trat Oliver Cromwell, ein Mann von groer Tatkraft und rcksichtsloser Strenge. Whrend seiner Verwaltung gingen die Hollnder. und Spanier ihrer bis-herigen Vorherrschaft zur See verlustig, und die Englnder rckten in die Stellung des ersten europischen Seehandels-Volkes ein. Schon im Jahre 1660 wurde Karl Ii., des hingerichteten Knigs Sohn, zurckberufen. Bei der bernahme der Regierung mute er ein Gesetz unterzeichnen, durch welches jeder englische Beamte beim Antritte seiner Stellung zur Abgabe der schriftlichen Erklrung gezwungen wurde, da er ein Gegner der katholischen Religion sei. Dieses Gesetz schlo im Lande tatschlich jeden Katholiken von der bernahme eines Staatsamtes aus und erniedrigte ihn zu einem Brger zweiter Klasse. Auf Karl folgte dessen Bruder Jakob Ii. Er strebte nach absoluter Knigsgewalt, trat offen zur katholischen Kirche der und wollte die "Rechte der Katholiken wieder herstellen. Das darber emprte Volk zwang ihn zur Flucht, und an seiner Stelle wurde der Statthalter von Holland, Wilhelm von Oranien, auf den englischen Thron berufen. Er regierte von 16891702. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst, 1640- 88. 1640-88 Fr Gott und das Volk." a. Seine Jugend. Friedrich Wilhelm wurde am 16. Febr. 1620 zu Berlin geboren. Seine Mutter, eine Schwester des Winter-

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 98

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
98 Die Folge dieses Sieges war, da Friedrich wieder nach Bhmen vorrcken konnte. Hier siegte er abermals der Karl von Lothringen bei Soor in der Nhe von Trautenau. Mangel an Lebensmitteln aber ntigten ihn, sich wieder nach Schlesien zurckzuziehen. Die sterreicher und Sachsen wollten nun nach Berlin Vordringen. Friedrich aber hlt die sterreicher bei Hennersdorf (unweit Grlitz) auf und sendet den Sachsen den Feldmarschall Leopold von Dessau entgegen. Derselbe schlgt das schsische Heer bei Kessels-bor f. Das ist die letzte Waffentat des alten Dessauers, der lnger als ein Menschenalter die preuische Armee zu Ruhm und Sieg gefhrt. 1745 Schon am 25. Dezember 1745 wurde der Friede zu Dresden abgeschlossen, der den Berliner Friedensschlu besttigte. Friedrich Ii. versprach auerdem, Franz I., den Gemahl Maria Theresias, als Deutschen Kaiser anzuerkennen. Sachsen mute eine Million Taler Kriegskosten an Preußen zahlen. Whrend des zweiten Schlesischen Krieges gelangte Friedrich Ii. auch in den Besitz von O st f r i e s l a n d, da das Frstengeschlecht Cirksena daselbst 1744 ausgestorben und die Erwerbung dieses Lndchens dem Kurhause als Schadenersatz*) bereits 1694 zugesagt worden war. 1756-63 Der dritte Schlesische oder der Siebenjhrige Krieg, 175663.**) 26. Das rstige Emporwachsen Preuens zu einem Staate ersten Ranges erfllte die brigen Gromchte mit steigender Eifersucht. Den Mittelpunkt der Feinde Friedrichs bildete der Hof zu Wien. Nachdem Maria Theresia durch den Frieden zu Aachen (1748) von ihren brigen Gegnern befreit worden war, entwarf sie sofort einen Plan zur Wiedergewinnung Schlesiens, dessen Verlust sie aufrichtig bedauerte. Zunchst verband sie sich mit der Kaiserinjelisabeth von Rußland, deren sittenloser Lebenswandel dem Könige von Preußen wiederholt Veranlassung zu spttischen Bemerkungen gegeben hatte. Da es Maria Theresia nicht verschmhte, die Geliebte Ludwigs Xv., die Marquise von Pompa-dour, fr sich zu gewinnen, wurde durch den sterreichischen Kanzler Kaunitz auch ein Bndnis mit Frankreich ab-geschlossen (1756). Demselben traten auch Sachsen und Schweden bei. Aus Dresden, wo Friedrichs persnlicher *) Vergl. Seite 73. **) Vergl. Ergnzungen :c. Seite 36.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 66

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
den Kurfrsten int Vertrage zu Wehlau 1657 als sou-ver nen Herzog von Preußen an. Eine persnliche Zusammenkunft zu Bromberg besiegelte die Vershnung der beiden Fürsten hauptschlich auf Betreiben der Kurfrstin Luise, der das wste Treiben der Schweden lngst mifallen hatte. Bei dieser Gelegenheit erhielt der Kurfürst auch die Gebiete Lauenburg und Btow zu Lehen. Unterdessen hatte Karl X. den Angriff auf Dnemark mit Erfolg fortgesetzt. Durch einen bewundernswerten Feldzug der den zugefrorenen Belt unterwarf er seinen Gegner, bemchtigte sich der Inseln des dnischen Reiches und be-drohte Kopenhagen. Da er sich anschickte, dem Dnen-reiche ein Ende zu machen und auch den Groen Kurfrsten fr dieausgabe des Bndnisses mit den Schweden zu strafen, so rckte dieser mit kaiserlichen und polnischen Hilfstruppen durch Mecklenburg und Holstein in Jtland ein und wagte sogar mit d-nischen Kriegsschiffen die berfahrt nach Alfen. Im nchsten Jahre erlagen die Schweden in einer blutigen Schlecht auf Frten, während die Brandenburger in Vor-pommern einrckten und Stettin belagerten. Schon sah sich der Schwedenknig zum Frieden gentigt, als zu Anfang des Jahres 1660 ihn der Tod ereilte. Jetzt schlssen die kriegfhrenden Mchte den Frieden zu Oliva ab (1660), in welchem die Souvernitt Preuens anerkannt wurde, während alle Eroberungen des Kur-frsten unter dem Einflsse Frankreichs den Schwe-den zurckgegeben werden muten. e. Kampf mit den preuischen Stnden. Auf die harte Kriegsarbeit folgten einige Jahre der Ruhe, welche Friedrich Wilhelm zum friedlichen Ausbau seines Staates verwendete. Vor allem galt es, wegen der Staatseinknfte mit den einzelnen Teilen seines Reiches sich auseinanderzusetzen und eine gleichmigere Gestaltung der landesherrlichen Gewalt herbeizufhren. Bisher hatten die Stnde einen jhrlichen Beitrag von 240000 Talern zu leisten, welcher auf die Ritterschaft und die Städte in althergebrachter Weise verteilt wurde. Diese Art der Besteuerung wurde von den Stdten verurteilt. Deshalb schlug die kurfrstliche Regierung anstatt der Kontribution die Akzise vor, eine Abgabe von dem Gebrauch der gewhnlichen Lebensmittel. Allein hierin stie dieselbe auf Widerstand bei der Ritterschaft, und so konnte sie nur durchsetzen, da die Städte sich der neuen Steuer fgten, während die Edelleute bei der Kontribution verblieben.
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